Dr. med. Kai Störring
Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
Akupunktur, Neuraltherapie, Allergologie, Long Covid- Experte
Nachdem ich selbst 16 Monate lang am Long COVID Syndrom (Post COVID Syndrom) erkrankt war, davon 6 Monate schwer, weiß ich ob des unsäglichen Leids dieser Erkrankung.
Durch eine Menge Eigenrecherche und ausgewählten Selbsttherapien und Selbstmedikation habe ich es geschafft, dass ich mich nunmehr fast vollständig erholt habe. Keine Arztin/kein Arzt konnte mir hingegen helfen.
Die Versorgung für vom Long COVID Syndrom Betroffene ist weiterhin prekär. Die PostCovid-Ambulanzen der Uniklinika platzen aus allen Nähten; entweder monatelange Wartezeit oder komplette Absage!) -wie bei mir- sind die Regel. Hier werden nach zahlreichen Berichten eher Feststellungsverfahren (sicherlich korrekt, da die sogenannten Kanadischen Kriterien angewendet werden) durchgeführt, eine ausführliche empathische Betreuung ist hier aus Zeitgründen nicht möglich.
Bei einer Erkrankungsprävalenz von 1% sind geschätzt 10 000 Kölnerinnen und Kölner vom Post COVID Syndrom betroffen und stoßen mit ihrer Erkrankung bei vielen Ärztinnen und Ärzten auf Unverständnis oder bleiben unversorgt; oder noch schlimmer: werden als primär depressiv oder psychosomatisch kategorisiert und einer Aktivierungstherapie unterzogen, die insbesondere bei der häufig bestehenden Belastungsintoleranz zu einer (teilweise irreversiblen ) Zustandsverschlechterung führt.
Während meiner Erkrankung hatte ich an einigermaßen guten Tagen die Gelegenheit, intensive Recherchen zur Pathophysiologie und zu Therapiemöglichkeiten des Post COVID-Syndroms durchzuführen, einschließlich wissenschaftlicher Recherchen.
Als selbst Betroffener spreche ich dieselbe Sprache wie Betroffene. Ich sehe mich nunmehr in der Lage, Ihnen nach ausführlicher Anamnese (Symptommuster!), und Untersuchung einen individuellen Behandlungsplan an die Hand zu geben. Man kann diese grausame Erkrankung überwinden. Ich bin das beste Beispiel dafür.
Ich freue mich auf Ihren Besuch!
Herzlichst, Ihr Dr. Kai Störring
Die LongCovid-Sprechstunde steht allen offen. Die Abrechnung erfolgt auf Basis einer Honorarvereinbarung zwischen mir und dem Patienten.
Je nach Aufwand sprechen wir hier von 185€ bis ca. 237€.
Kommt es nach einer stattgehabten akuten COVID-Infektion zu andauernden Beschwerden, die durch die eigentliche Infektion nicht mehr erklärbar sind und länger als vier Wochen anhalten, hauptsächlich Erschöpfung und Erschöpfungszustände nach teilweise schon geringer Anstrengung (postexertionelle Malaise, PEM , auch Crash genannt), so macht dies ein Long COVID Syndrom wahrscheinlich. Die PEM ist gewissermaßen das Leitsymptom von Long Covid oder auch ME/CFS, letzteren Fachausdruck darf man verwenden, wenn die postvirale Fatigue mehr als sechs Monate andauert. Dann würde man systematischer Weise sprechen von „ME/CFS, ausgelöst durch das SARS-CoV-2-Virus.“
Es bestehen jedoch auch andere Symptome wie Herzrasen, Kreislauf-Regulationsstörungen wie das POTS (posturales Tachykardiesyndrom: nach Aufstehen erhöht sich der Puls um 30 Schläge/min), Schlafstörungen, nicht erholsamer Schlaf, Verdauungsstörungen, Brain fog („Gehirnnebel“) mit kognitiven Symptomen wie Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen, Störungen der Merkfähigkeit.
Schwitzen und erhöhte Infektanfälligkeit treten ebenso auf.
Long Covid ist eine komplexe neuroimmunologische Erkrankung.
Wie erklärt man sich das Long Covid Syndrom?
Es gibt hier verschiedene Thesen.
1.) Virus- Persistenz. Die Coronaviren schlummern weiter im Körper und verursachen eine Fehl Reaktion und überschießende Reaktion des Immunsystems.
2.) Reaktivierungstheorie: es kommt zu einer Aktivierung bereits im Körper vorhandener, schlummernder Viren, zum Beispiel Epstein-Barr-Virus. Dies kann ebenfalls zu einer überschießenden Aktivierung des Immunsystems führen.
3.) Neuroinflammation. Es kommt zu einer starken Aktivierung von Immunzellen im Gehirn.
4.) Autoimmunreaktion. Es bilden sich Autoantikörper, die gegen ẞ1- und ẞ2- adrenerge Rezeptoren und gegen M3-muskarinerge und M4-muskarinerge ACh-Rezeptoren gerichtet sind.
Der Körper bekämpft körpereigene Strukturen.
Vermutet wird eine Schädigung der Gefäßinnenwand (Endothel) und eine Wirkung auf das unwillkürliche (autonome) Nervensystem mit nachfolgender Fehlregulation.
Im Mittelpunkt der Behandlung steht das Pacing. Dies meint, sich nur innerhalb der Belastungsgrenzen zu belasten und möglichst diese nicht zu überschreiten (=> Gefahr von PEM,
Die manchmal Tage, Wochen, Monate oder gar dauerhaft sein kann).
Korrektes Pacing in Kombination mit unterstützender, medikamentöser Therapie und psychologischen Tipps führen nach meiner Erfahrung nach zu einer langsamen und nachhaltigen Stabilisierung und Verbesserung des Zustands der Patientinnen und Patienten.
Näheres erfahren Sie in noch folgenden Artikeln, die ich nach und nach hochladen werde und natürlich in der Long Covid Sprechstunde, die ab sofort durch mich hier in meiner Praxis angeboten wird.
bedeutet, Aktivitäten körperlicher oder mentaler Natur nur innerhalb des Rahmens der Belastbarkeit auszuführen. d.h. die Belastungsgrenze nicht zu überschreiten.
Bewertung: Pacing ist die wohl wichtigste Therapie bei Long-/Post COVID-Syndrom, um Eine ggf. dauerhafte Verschlechterung zu vermeiden und einer Chronifizierung zu einer ME/CFS vorzubeugen. Liegt bereits eine ME/CFS vor, so ist das Pacing ebenfalls sinnvoll und zwingend notwendig, um Verschlechterungen zu verhindern.
Bemerkung: das Pacing ist eines der härtesten Gedulds- Proben des Lebens. Dies kann ich aus eigener Erfahrung sagen und auch aus der Erfahrung der Long Covid Community. Auch wenn es menschlich fast unerträglich ist, sich als 20 bis 50-jähriger Mensch die Energie wie ein 100- Jähriger einzuteilen, ist es dennoch sehr wichtig, dadurch eine postexertionelle Malaise (PEM) im Nachgang einer Belastung zu vermeiden, da diese Tage, Wochen oder Monate, im schlimmsten Fall lebenslang anhalten kann.
Viele Patientinnen und Patienten berichten oft von der Einnahme zahlreicher Nahrungsergänzungsmittel.
Es sollten meines Erachtens im wesentlichen diejenigen Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden, für die es auch eine wissenschaftliche Evidenz aus klinischen Studien gibt. Es sind diejenigen Nahrungsergänzungsmittel, die die Energiebereitstellung in den Mitochondrien verbessern, da deren Funktion bei Long Covid, Post Covid, ME/CFS bekanntermaßen eingeschränkt ist:
Das Long COVID Syndrom beziehungsweise Post Covid Syndrom beziehungsweise ME/CFS führt sehr häufig zu einer Muskelatrophie und Muskelschwäche (Critical llness Myopathie).
Die Physiotherapie ist daher wichtig, um wieder Muskulatur aufzubauen, damit die physische Belastbarkeit steigt. Dies sollte natürlich behutsam erfolgen (Einhalten von Pacing).
Was jedoch auch ein wichtiger Aspekt ist, ist die Tatsache, dass während und nach dem Training hormonähnliche Substanzen aus der Muskulatur freigesetzt werden, die so genannten Myokine.
Diese Substanzen wirken sich immunstimulierend aus, in dem sie sich an Leukozyten (weiße Blutkörperchen) heften und eine Immunantwort auslösen. Vereinfacht gesagt wird das Immunsystem stimuliert und die Abwehrkräfte werden gesteigert.
Bewertung: die Physiotherapie ist essenzieller Bestandteil einer Long Covid beziehungsweise Post Covid Behandlung. Sie muss jedoch strikt unterhalb der Belastungsgrenze erfolgen, um Crashs/ Postexertionelle Malaise zu verhindern.
ist eine Therapie, bei der in einer Druckkammer 2 Stunden lang bei einem Mindestdruck von 2,5 bar intermittierend reiner Sauerstoff geatmet wird. Dies soll die Sauerstoffversorgung des Gewebes verbessern, auch und insbesondere durch Neubildung von Haargefäßen (Kapillaren).
Eine kleine Studie aus Israel mit 73 Probanden, die prospektiv randomisiert durchgeführt wurde, zeigte Verbesserungen in Bezug auf Aufmerksamkeit, Konzentration, kognitiven Leistungen, Schlafstörungen, Energielevel, weniger gut und zögernd auch Fatigue. Eindrucksvoll sind die durchgeführten MRT Bilder des Gehirns, die in denen gezeigt wurde, dass die Hirnschäden nach einer Therapie geringer geworden sind!
Bewertung: an der Methodik der Studie ist nichts zu bemängeln, da sie prospektiv und placebokontrolliert durchgeführt wurde. Die Ergebnisse sind vielversprechend. Jedoch ist die Anzahl der Probanden gering. Größere Studien müssen folgen, die ein statistisch repräsentativen Follow up beinhalten.
In der Community häufen sich allerdings Berichte, in denen eine Verbesserung der Symptome berichtet wird, jedoch überwiegend während der Behandlung. Nach der Behandlung kehren die Beschwerden manchmal wieder.
Nachteilhaft sind die sehr hohen Kosten der Behandlung. Die Krankenkassen übernehmen hier leider keinen Cent. Und für eine seriöse Wirkung werden mindestens 20 Sitzungen empfohlen. Zudem ist die Therapie als eher anstrengend zu werten, so dass Crashs ausgelöst werden können.
Nach intensiver Diskussion mit Druckkammer-Ärzten ist eine Behandlung besonders bei neurokognitiven Störungen (Konzentrationsstörungen, Aufmerksamkeitsstörungen), Schlafstörungen, Kurzatmigkeit aussichtsreich.
Ist die körperliche Fitness ausreichend, und es bestehen Probleme in der Neurokognition und starke Schlafstörungen, dann ist eine solche Therapie ein überlegenswerter Ansatz. Es handelt sich aber wirklich um einen individuellen Heilversuch, da die Studiendaten noch dünn sind. (es existiert nur die oben erwähnte Studie bislang.)
Phase 1: der Körper befindet sich im Crash. In dieser Phase ist nur Ruhe sinnvoll. Sämtliche Aktivitäten verbieten sich, da die Belastungsgrenze so niedrig ist, dass sofort ein Crash ausgelöst wird und eine Zustandsverschlechterung droht.
Phase 2: tired but wired. Dies ist ein sehr unangenehmer Zustand, in dem man gleichzeitig müde ist, aber auf Draht. Das sympathische Nervensystem ist überreizt und stimuliert, gleichzeitig ist man jedoch müde und erschöpft. Das Energieniveau ist dennoch höher als in der Crashphase.
In dieser Phase sollte man sein vegetatives Nervensystem beruhigen, durch Entspannungsübungen und Achtsamkeitstraining. Eine sehr gute Hilfe bietet hier das Gupta Programm(s.Merkblattpsychologische Hilfe). Mi rpersönlich und auch vielen anderen Leuten in der Community hilft ein Serotonin-Wieder-Aufnahmehemmer!
Phase 3: Re-Establishment-Phase. In dieser Phase ist stundenweise schon leichte Aktivität möglich. Man ist auf dem Weg der Erholung. Man merkt, dass Pausen und Schlaf wieder einen Erholungseffekt haben. In dieser Phase sollte man seine Belastungsgrenze ausloten. Wichtig ist vor allem in Phase 3 beginnende Aktivität, denn der Körper benötigt einen Wechsel aus Ruhe und Aktivität.
Es gibt nämlich nach Gupta den Begriff des Overpacing, d.h. dass die Betroffenen das Pacing übertreiben und sich zu sehr im Ruhemodus befinden. Dies hat natürlich zur Folge, dass der Körper nicht richtig fit werden kann, die Muskeln und der Geist abbauen etc.
Bemerkung: die Phasen werden meist nicht linear durchlebt, sondern es kann immer wieder auch bis in Phase3 noch zu einer Crashphase kommen, die wie in Phase 1 absolute Ruhe erfordert. Meist ist die Crashphase jedoch nicht mehr so tief und nicht so langanhaltend. Es ist auch möglich, dass man von Phase 3 nach Phase 2 „herunterrutscht", wenn man sich etwas übernommen hat. Dann sollte man wieder einen Gang herunterschalten und gleichzeitig verstärkt Übungen für das Vegetativum durchführen.
Ein wichtiges, wenn nicht sogar das wichtiges Therapeutikum ist die Zeit.
Machen wir (Arzte) uns nichts vor: Es gilt auch in der modernen Medizin der Leitsatz medicus curat, natura sanat.
D.h. wir Ärzte können gute Medizin machen und die Heilung anstoßen, jedoch bestimmt die Natur und deren physiologische Prozesse im Körper, inwieweit wir genesen können.
Gerade bei Long Covid bzw. Post Covid bzw. ME/CFS spielt der Faktor Zeit eine wesentliche Rolle, die man dem Körper geben muss. Eine Abkürzung gibt es nicht.
„Im August mache ich 3 Wochen REHA, dann bin ich im September wieder fit für die Arbeit.
Schön gedacht, denn wir wollen alle Planungssicherheit; die haben wir bei dieser Erkrankung leider nicht. Vielmehr müssen wir erst uns einmal (wegen der der Erkrankung inhärenten Schwankungen im Verlauf am besten über einen Zeitraum von 1-2 Monaten) beobachten, um dann bei weitgehender Stabilisierung einen Arbeitsversuch zu starten, dringend empfohlen in deutlich reduzierter Form, am besten im sog. Hamburger Modell, d.h. mit allmählich steigender Arbeitszeit/Beanspruchung.
Literatur beim Verfasser
Wie neue Forschungenergeben haben, handelt es sich nicht um klassische Blutgerinnsel, sondern um Amyloid-Fibrinogen-Komplexe. Sie spielen hypothetisch eine Rolle beim Verschluss kleiner Äderchen und sorgen für eine Minderdurchblutung innerer Organe, was Long-Covid-Symptome auslöst.
Sicher ist dies nicht, denn es hat sich herausgestelt, dass Amyloid-Fibrinogen-Partikel auch bei gesunden Personen oder bei Menschen mit anderen Krankheiten vorkommen. Die Krux ist zudem, dass die Amyloid-Fibrinogen-Komplexe resistent gegen Fibrinolyse sind.
Bewertung: Die Hoffnung, Hemmstoffe der primären Blutgerinnung (Ass) und vor allem der sekundären Blutgerinnung, dessen Endprodukt Fibrin ist, zu verabreichen, hat sich zerschlagen. Zudem wissen wir Stand jetzt (02/2024) nicht, ob die Amyloid-Fibrin-Komplexe ursächlich für Long Covid sind. Daher würde ich die Gabe von ASS undXarelto (Rivaroxaban) oder Eliquis (Apixaban) , auch wegen einer nicht unerheblichen Blutungsgefahr, nicht empfehlen.
ist der Versuch, Substanzen aus dem Blut Betroffener herauszuwaschen, die die Symptome verursachen, wie sogenannte Autoantikörpe, denn laut einer Hypothese sollen solche den eigenen Körper angreifenden Abwehrproteineauch bei Long Covid eine Rolle spielen.
Herauswaschen lassen sich damit auch kleine Gerinnsel, sogenannte Microclots. Diese verstopfen laut einer weiteren Hypothese Äderchen von Long-Covid-Kranken. Eine Apharese soll ferner dafür sorgen, dass weniger Entzündungsbotenstoffe im Blut der Patienten schwimmen.
Doch ganz so einfach funktioniert das nicht. Die Reinigung ist nicht besonders selektiv. Daraus ergibt sich Problem Nr. 1:
So werden auch Substanzen herausgesiebt, auf die der Körper eigentlich angewiesen ist: Gerinnungsstoffe zum Beispiel oder Proteine für den Transport von Eisen, Schilddrüsenhormon und Kortison. Kommt hinzu, dass eine Apherese in der Regel nicht nur Autoantikörper aus dem Blut fischt, sondern auch Antikörper, die vor Infektionen schützen.
Glücklicherweise ist der Körper in der Lage, all diese Stoffe schnell nachzubilden, woraus sich Problem Nr 2 ergibt: Denn genauso schnell produziert der Körper auch wieder die Substanzen, die durch die Blutwäsche eigentlich verschwinden sollten. Nach kurzer Zeit schwimmen deshalb beispielsweise ähnlich viele Autoantikörper wie vor der Wäsche im Blut.
Bewertung: Stand jetzt (02/2024) besteht keinerlei Evidenz für das Vertahren. lch würde von dem Verfahren abraten, da zu der fehlenden Evidenz hohe Kosten auf den Patienten zukommen. Zudem ist eine Blutwäsche sehr anstrengend, was wiederum postexertionelle Malaise (PEM) und Crashs hervorrufen kann.
Wie sagte der Blogger Flosch: „ME/CFS ist keine ldylle. Es ist die ziemlich beste Hölle."
Obwohl es sich bei Long Coid bzw. PostCovid bzw. ME/CFS (wenn länger als 6 Monate anhaltend) um eine organische Erkrankung handelt, so sind die fofgen auf die Psyche unbestritten. Eine Therapie ist sehr empfehlenswert.
Es gibt prinzipiell zwei Möglichkeiten.
1) Behandlung bei einem Dipl. Psychologen, psychologischem Psychotherapeuten, bei einem Psychiater. Hier erhalten Sie im persönlichen 4- Augen- Gespräch Hilfe im Umgang mit der Erkrankung.
Nachteilhaft ist, dass der Therapeut nach dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit in 99% nicht selbst betroffen ist und dann wie der Blinde von der Farbe spricht. Sich in die Krankheit hineinzuversetzen ist schier unmöglich, man muss es eigentlich selbst erlebt haben.
Nachteilig ist zudem der Aufwand des Arzt- bzw. Therapeutenbesuchs, dieser kann je nach Zustand zu einer PEM/einem Crash führen, oder der Betroffene ist schier gar nicht in der Lage, das Haus zu verlassen.
2.) ganzheitlicher Online Therapie- Ansatz mit dem GUPTA- Programm
Ashok Gupta, ein indischstämmiger Brite, führt durch das gleichnamige Programm hindurch. Er war selbst vor 25-30 Jahren schwer an ME/CFS erkrankt (Hinweis: nicht Corona, sondern ein
anderes Virus, denn ME/CFS kann prinzipiell durch alle möglichen Viren verursacht werden). Er weiß daher, wovon er redet, und tut dies auf inspirierende und einfühlsame Art. Es werden Aspekte behandelt bzw. gelehrt, die auf dem mind-body-Ansatz bzw. den neuropsychoimmunologischen Erkenntnissen beruhen:
Meditation, Achtsamkeit, Pacing
Brain Retraining (,Neuverdrahtung des Gehirns") mit Verstärkung positiver Sicht- und Denkweisen/Visualisierungen und gepaart mit einer Negative-Gedanken-Stopp- Methode
Haltung für den Erfolg
Reaktivierung von Freude
Retraining der verschiedenen Gehirnteile
Gesundbleiben- Strategien, wenn man zu 80-100% genesen ist
Vorteilhaft ist hier die häusliche Therapie, im übrigen können auch schwer Betroffene mit GUPTA arbeiten, indem sie einige Schritte beim Retraining auslassen dürfen. Falls man doch nicht ganz alleine zurechtkommt, kann ein Coach zusätzlich gebucht werden.
Kosten: 319€. Geld- zurück-Garantie nach 6-12 Monaten ohne Angaben von Gründen. Ergebnisse: 91% Weiterempfehlungsquote. 66% sind nach 1 Jahr nahezu genesen.
Bewertung:sehr empfehlenswert. Gute Resonanz in der Community. Erste Studie belegt Erfolg (Quelle beim Verfasser ).
Lesen und Hören von Genesungsgeschichten
Dr. Martina Melzer vom YouTube Kanal „lch werde gesund" und die Kanadierin Raelan Agle vom gleichnamigen YouTube-Kanal, beide im wesentlichen genesen nach schwerer ME/ schwerem CFS nach über zehn Jahren Erkrankungsdauer, interviewen zahlreiche Betroffene. Diese erzählen ihren oftmals spannenden Genesungsweg.
Bewertung: sicherlich sind die Erfahrungen anekdotisch und haben keinen wissenschaftlichen Anspruch. Jedoch half es mir und auch der Community sehr, die positiven Erfahrungsberichte zu sehen und zu hören, da es mir gezeigt hat, dass man sich von dieser grausamen Erkrankung erholen kann.
„Man karnn doch nur einmal Long Covid kriegen"
Weit gefehlt! in der Reha habe ich beobachtet, dass fast alle Long Covid Patienten ohne Maske herumgelaufen sind. Das ist im Grunde genommen grob fahrlässig.
Erste Studienergebnisse aus England zeigen bei 448 Erwachsene und 112 Kindern, dass ein Reinfektion in der Phase der Remission in 80% der Fälle zu einer Verschlechterung der Symptome geführt hat , in 10 % keinen Effekt hatte und es nur in 10 % zu einer Besserung kam. Während der Phass der Vollremission kommt es bei einer Reinfektion laut dieser Studie in 60 % der Fälle zu einer Verschlimmerung der Symptomatik. In 30 % der Fälle ergab sich kein negativer oder positiver Effekt und nur in 10 % der Fälle kam es abermals zu einer Verbesserung der Symptome.
Das sind absolut errnüchternde Fakten, die ich auch empirisch bedauerlicherweise bei Leidensgenossinen und Leidensgenossen bestätigen kann.
Prophylaxe: 1.) medikamentös:
Es hat sich gezeigt, dass die Einnahme des normalerweise gegen Gallensteine wirksamen Ursodesoxycholsäure (Ursofalk) zu einer ubiquitären Down-Regulation von ACE-Rezeptoren führt. Dies sind die Andockstellen für das neuartige Coronavirus. Die Wahrscheinlichkeit einer Virus-Penetration in die Zelle und somit Infektion wird deutlich reduziert. Es gibt daher Empfehlungen, Ursofalk auch dann zu nehmen, wenn keine Impfung erwünscht oder keine Impfung möglich ist.
Eine Reinfektion, die die Betroffenen mit der o.a. Wahrscheinlichkeit auf unbestimmte Zeit zurückwirft, wird natürlich ebenso verhindert. Laut aktuellen Schätzungen sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Infektion um 70-90 %. Die Dosierung erfolgt so, als hätte man Gallensteine. (Siehe Packungsbeilage).
2.) nicht-medikamentös: konsequentes Tragen einer FFP2- oder FFP3- Maske in geschlossenen Räumen und in Menschenarnsammlungen, beispielsweise in Konzerten, Theater, Supermarkt, im öffentlichen Personen- Nahverkehr, auf Bahn- und Flugreisen etc.
Für mehr Atemkomfort bietet sich das Tragen einer FFP2- beziehungsweise FFP3- Maske mit Ausatemventil an. Dies verringert signifikant die Atemarbeit. Wenn Sie natürlich auch einen Fremdschutz gewähren möchten, tragen Sie eine konventionelle FFP2- oder FFP3- Maske.
Bemerkung: lassen Sie sich nicht von ihrem Umfeld verunsichern. Sprüche wie Corona wäre vorbei sind absolut deplatziert, aus oben genannten Gründen. Das Masketragen hat nichts mit übertriebener Angst zu tun, sondern mit reiner Vernunft.
Bewertung: beide Maßnahmen sind absolut wichtig. Sie sind meines Erachtens so lange nötig, bis die Wissenschaft herausfindet, dass das neuartige Coronavirus nicht häufiger eine postvirale Fatigue oder ME/CFS auslöst als andere Viren.
Quelle: Literatur beim Verfasser
Long Covid kennzeichnet sich dadurch, dass der sympathische Teil des vegetativen Nervensystems deutlich heraufgefahren wird, wohingegen der Parasympathische Teil heruntergefahren wird, dies vor allem durch eine wahrscheinliche Beschädigung entzündlicher Genese des so genannten Vaguskerns (Schaltzentrale für den parasympathischen Teils) und des Vagysnerven.
Stellen Sie sich das vegetative Nervensystem wie eine Waage vor. Normalerweise ist sie im Gleichgewicht, weil Sympathikus und Parasympathikus gleich stark feuern. Nun ist es bei Long Covid so, dass auf der Waagschale Sympathikus „ein Stück Blei liegt" und auf der Waagschale Parasympathikus ,eine Feder". Diese Verschiebung führt zur dem für den Patienten unerträglichen Zustand des Fight-or-Flight-Modus. Man bezeichnet den Zustand auch als tired-but-wired: man ist als Betroffener gleichzeitig auf Draht, aber todmüde und unproduktiv.
Krankheitsgefühl ausgeprägt.
Therapie: Nikotin
Es mag surreal erscheinen, dass ausgerechnet ein Gift hier hilfreich sein soll. Es wird vermutet, dass Virus-Partikel von SARS-Cov-2 den nikotinischen Acetylcholin-Rezeptoren (im folgenden NACHR) blockieren. Dadurch wird die interneurale Kommunikation (von Nerv zu Nerv)und auch die neuromuskuläre Kommunikation (von Nerv zu Muskel) deutlich eingeschränkt.
Wahrscheinlich verdrängt nun das Nikotin aufgrund seiner 30-fach höheren Bindungkapazität als das neuartige Coronavirus dieses von den Bindungsstellen am NACHR. Dies hat zur Folge, dass die NACHR wieder normal arbeiten können d.h. die Signaltransduktion wiederhergestelit wird.
Dies hat weitreichende, positive Folgen: bessere Aufmerksamkeit, besseres Kurz- und Langzeitgedächtnis, bessere Leistungsfähigkeit, bessere Konzentration, weniger Brain Fog. Zudem verbessert sich auch die Schlagkraft des Immunsystems, weil enge Verbindungen zwischen Zentral-Nervensystem und Immunsystem bestehen.
In vielen Studien steigen unter Nikotin auch die Blutdruckwerte, was eine Abhilfe bei POTS sein könnte.
Auch konnte gezeigt werden, dass sich die Durchblutung verbessert; dies könnte den durch die hohen Endothelinwerte bedingten (Gefäßkontraktion!) und Mikroclots (Mikrothromben) induzierten Durchblutungsstörungen entgegenwirken.
Nikotin erhöht zudem die Konzentration mehrerer Wohlfühlhormone im Gehirn, am meisten Dopamin, aber auch Serotonin, Gamma-Aminobuttersäure und Endophinen, die bei Long Covid beziehungsweise Post
Covid Syndrom teilweise fehlen oder vermindert sind.
Wie sieht es mit den klinischen Erfolgen aus?
Hierzu gibt es eine Beobachtungs-Studie von 175 Long - Patienten, die Nikotinpflaster appliziert haben. 20 % erlebten eine Verbesserung des Wohlbefindens über 50 %, 36 % der Patienten erlebten eine
Verbesserung des Wohlbefindens, die zwischen 0 und 50 % lag, 20 % haben weder eine Verbesserung noch eine Verschlechterung erlebt, 5 % haben eine Verschlechterung erlebt und 17 % sagten, sie seien
noch in der Austestungsphase.
Dosierung: es sollte einschleichend dosiert werden, um unerwünschte Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen zu vermeiden. lch empfehle am Tag 1-3 1,75 mg Nikotin, am Tag vier 3,5 tgl. an Tag fünf 5,25 mg
und am Tag sechs die volle empfohlene Dosis von 7 mg. Dies soll dann eine Woche lang gegeben werden, dann Absetzen (nach Dr Leitzke, der sich sehr um dieses Thema verdient gemacht hat). Man kann sie jedoch auch fortsetzen, wie auch ich es wegen des guten Erfolges gemacht habe und auch viele Leute aus der Community.
Bewertung: Da Nikotin in 56 % der Fälle anspricht, ist dies auf jeden Fall einen Versuch wert! Mich persönlich hat es aus dem schlimmsten Zustand des Dahinvegetierens geholt!
lch verwende bewusst den Begriff reaktiv. Dies ist wichtig, da Long Covid beziehungsweise Post Covid keine psychische Erkrankung ist, sondern eine organische Erkrankung ist. lch finde die Formulierung in Arztbriefen auch wichtig wegen der Sozialversicherungen, die einen sonst in die "Psycho-Ecke" stellen.
Nichtsdestotrotz führt ein Zustand wie Long Covid bzw. Postcovid bzw. ME/CFS häufig in eine Depression, die dringend behandelt werden sollte.
Häufig genommene Präparate entstammen der Gruppe der SSRI (selektive Serotonin Wiederaufnahme-Hemmer).
Therapie-Vorschlag: Fluoxetin 20mg eine Tablette morgens. Aber in der ersten Woche am besten nur 10 mg oder 5 mg täglich zum Einschleichen.
Bemerkung: nach zwei Wochen schlägt die stimmungsaufhellende Wirkung zuverlässig an und erreicht ihren Höhepunkt nach sechswöchiger Einnahme.
Wichtige weitere positive Wirkungen:
A) Angstlösende Wirkung. Dies ist besonders wichtig, da alleinige Anxiolytika (angstlösende Medikamente) aus der Substanzgruppe der Bernzodiazepine gehören und daher aus Gründen der Abhängigkeitsgefahr nur kurzfristig genommen werden dürfen!
B) Das vegetative Nervensystem stabilisierende Wirkung.
Viele Patienten sind im Fight-or-Flight Modus.
Dieser Zustand ist schwer erträglich.
Fluoxetin vermag den Serotonin Mangel auszugleichen und stabilisierend auf das vegetative Nervensystem zu wirken.
Bewertung: aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich diesen Alarmzustand des Fight-or-Flight kaum ertragen konnte und Fluoxetin eine große Hilfe war. Aus der Community hört man sehr ähnliche Erfahrungen!
Starke Empfehlung zur Einnahme von Fluoxetin.
bezeichnet eine extern verursachte, nicht vererbliche Funktionsstörung der Mitochondrien
(Kraftwerke der Zellen), hier durch Sars-CoV-2.
Die Atmungskette, die zur Bildung des Energiestoffs Adenosintriphosphat (ATP) führt, wird erheblich gestört. Ein ATP Mangel ist die Folge.
Ob es hier zu einer direkten Schädigung der Mitochondrien durch das Virus kommt oder indirekt über eine Gefäßverengung, bedingt durch einen zu niedrigen CO2- Gehalts des Blutes (verursacht durch Hyperventilation des Pat.) ist Gegenstand wissenschaftlicher Diskussion.
Therapie: a) quasi medikamentös:
folgende Nahrungsergänzungsmittel haben eine wissenschaftliche Evidenz:
b) nicht-medikamentös. Entspannungstechniken und Atemtechniken
In zahlreichen Interviews von Raelan Agle (siehe Merkblatt psychologische Hilfe Teil 2, siehe Merkblatt psychologische Hilfe unter Punkt 2)Gupta Programm) hat sich herausgestellt,dass zahlreiche Patienten von Atemübungen, Meditation und Entspannung profitieren, was zu normalem CO2- Gehalt des Blutes führt und damit die schädliche Gefäßverengung verhindert wird.
Hier empfiehlt sich ein diagnostischer Therapieversuch, weil Labor chemische Untersuchungen, wie beispielsweise Histaminbestimmung nicht zuverlässig sind.
Desloratadin 5mg 0-0-1 (bei guter Verträglichkeit 1-0-1), Famotidin 20mg 1-0-0 (vor allem, wenn Verdauungsprobleme vorhanden sind, Steigerung auf 1-0-1 bzw. auch 40mg 1-0-0 oder 1-0-1 ist möglich), Vitamin C
500mg 1-0-1, Zink 30mg 0-0-1, Quercetin (begonnen mit 250mg 1-0-1, weitere Steigerung in 250mg-Schritten je nach Wirkung/Verträglichkeit, maximal 1000mg
1-1-1/Tag), eventuell Daosin zu den Mahlzeiten (wenn Nahrungsaufnahme einen deutlichen Effekt hat).
Wenn sich mit Desloratadin kein deutlicher Effekt ergibt, kann ein Versuch mit Fexofenadin gemacht werden. Auch Ketotifen kann probiert werden, da dies auch zusätzlich zur H1-Blockade einen Mastzellen-
stabilisierenden Effekt hat. Montelukast kann bei Atemproblemen versucht werden. Zusätzlich gibt es noch folgende medikamentöse Möglichkeiten zur Mastzellstabilisierung: Cromoglizinsäure (200 mg 1-1-1), Alphaliponsäure (Beginn mit 200mg 1-0-1, weitere Steigerung alle 14 Tage je nach Wirkung/Verträglichkeit, maximal 600mg 1-0-1/Tag).
Auf eine histaminarme Ernährung sollte geachtet werden. Wenn sich nach 2-3 Wochen keine deutliche Verbesserung ergibt, kann diese Therapie wieder beendet werden, wobei auf eine damit verbundene Verschlechterung geachtet werden sollte.
Bewertung: Generell zeigt ein Versuch mit Antihistaminika oft einen Effekt.
Bei circa einem Drittel der Patienten mit Long Covid beziehungsweise Post Covid Syndrom bilden sich Auto-Antikörper gegen muscarinerge und cholinerge Rezeptoren.
Inwieweit dies nur ein Epiphänomen.der Erkrankung ist oder aber eine Ursache der Erkrankung ist, ist Gegenstand der Forschung.
Vier Patienten wurden mit dem Aptamer BC007 in Erlangen erfolgreich behandelt.
BC007 vermag die Auto Antikörper zu neutralisieren. Dies ist ein Indiz dafür, dass die Autoantikörper durchaus einen immunologischen Schaden verursachen und die Erkrankung aufrechterhalten beziehungsweise zu deren Verschlechterung führen können. In Deutschland läuft zur Zeit eine Multi Center Studie, doppelblind und randomisiert, um die Wirkung von B007 zu verifizieren. Die Studie endet im Oktober 2024, die Ergebnisse sind abzuwarten.
Bewertung: die Fall Berichte (n=4) sind vielversprechend. . 4 Fälle sind allerdings wissenschaftlich noch nicht verwertbar. Die Ergebnisse der Doppelblindstudie sind abzuwarten.
Bemerkung: BC 007 ist leider noch nicht verfügbar, so dass ein Therapieversuch noch nicht möglich ist.
An anderer Stelle hatte ich schon auf die Problematik der Hyperventilation, des zu niedrigen CO2-Gehalts des Blutes und der konsekutiven Gefäßverengung gesprochen. Dies führt zu einer Sauerstoffmangel-Versorgung des Gewebes, der inneren Organe einschließlich des Gehirns und der Mitochondrien.
Der russische Arzt Buteyko hat schon in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts den krankhaften Zustand vieler Patienten deutlich verbessert, indem er eine optimale Atmung gelehrt hat.
Durchführung:
Nehmen Sie eine bequeme Position ein. Das kann auch Liegen sein.
Teil der Atemübung: atmen Sie für 4 Sekunden ein und anschließend für 6 Sekunden aus. Dann machen Sie eine 5- sekündige Atempause; atmen dann wieder für 4 Sekunden ein, dann für 6 Sekunden aus und so fort. Die Länge der Ein- und Ausatemphase kann variieren, doch sollte die Ausatemphase länger sein als die Einatemphase sein, da dies das vegetative Nervensystem beruhigt. Gesamtzeit Teil 1: 5 Minuten.
2. Teil der Atemübung: reduzierte Atmung. Wird direkt im Anschluss an den ersten Teil durchgeführt. Hier ist das Ziel, nur minimal ein- und auszuatmen. Die Atmung sollte leise beziehungsweise nicht hörbar sein. Kontrollieren kann man dies, wenn man sich einen Finger unter die Nase hält und sich vorstellt, man hat eine Feder auf dem Finger, deren feine Härchen sich bei der Atmung nicht bewegen dürfen.
Der Atemzyklus sollte hier länger sein. Beispiel: 8 Sekunden lang einatmen, 12 Sekunden lang ausatmen.
Gesamtzeit Teil 2: 5 Minuten
Wichtig ist, dass während der gesamten Übung der Mund geschlossen bleibt.
Auch dann, wenn Sie das Schlimmste hinter sich gebracht haben, kommt es noch zu Dips.
Das kann ich selbst bestätigen. Die Dips sind psychologisch gar nicht so einfach zu ertragen, da sie einen sehr an die schlimme Zeit der Krankheit erinnern. (am liebsten würden Sie gerne auf einer linearen Gerade „nach rechts oben“ gesund werden, aber Höhen und Tiefen gehören dazu.)
Solche Dips kommen dadurch zustande, dass das Gehirn vorübergehend überstimuliert wurde. (Zu viele Reize, zu viel mental gearbeitet, Stress, körperlich zu aktiv gewesen, hetzen.) Manchmal ist der Auslöser auch im verborgenen, und wir sollten nicht so viel Kraft aufwenden, nach dem Auslöser zu fahnden. Dann kommen wir in einen Analyse- Paralyse- Teufelskreis, der überhaupt nicht konstruktiv ist. (das Grübeln lähmt uns).
Abhilfe: Wenden Sie die ABC Regel an
Das A steht für englisch Accept.
Die Akzeptanz aller Symptome und des Befindens hilft Ihnen deshalb so gut, weil Sie sich dann nicht gegen die Symptome sträuben, was sehr energieaufwendig ist. Sie distanzieren sich von Ärger über die Situation. Sie distanzieren sich von Selbstvorwürfen und sind liebevoll mit sich selbst.
Das B steht für englisch Breath and float.
Sie atmen ruhig, ggf. Anwenden der Buteyko-Atmung ( s. Merkblatt Buteyko-Atmung)
Günstig ist auch hier eine Meditation ein bis zweimal täglich durchzuführen und zuvor die so- genannte wechselnde Nasenatmung durchzuführen.
Float bedeutet, dass Sie sich ohne Widerstände gegen die Symptome durch den Dip treiben lassen. Begleitend ist eine Meditation, speziell für Akzeptanz und Hingabe hilfreich.
C steht Englisch commit ( verpflichten Sie sich).
Verpflichten Sie sich, die Entspannungstechniken und psychologischen Techniken aus dem Formenkreis der Mind-Body- Medizin weiterhin anzuwenden. Sie haben in der akuten Krisensituation geholfen und funktionieren auch jetzt noch!
Weiterhin ist das Pacing wichtig, da Sie Energiereserven unbedingt behalten müssen.
Je nach Bedingung können Sie auch die 20/20 Regel anwenden. d.h. dass Sie Aktivität und Pausen im Verhältnis 1:1 abwechseln.
Wenn Sie zu 80-100 % genesen sind, möchten Sie sanft in ein normales Leben zurückkehren. Dieses sollte noch geprägt sein durch eine ruhigere Gestaltung und viel Selbstfürsorge, um möglichst wenige Dips und auf keinen Fall crashes zu riskieren.
Wie oben beschrieben, hilft eine 1-2x täglich durchgeführte Meditation als Puffer gegen Stress und zur Stärkung des vegetativen Nervensystem. Auch die Ernährung sollte ausgewogen und Vitaminreich und antiinflammatorisch sein. (Meidung von proinflammatorisch wirkendem Alkohol, Industrie-Zucker, rotem Fleisch.).
Fallen Sie nicht in alte schädliche Muster zurück d.h. den Antreiber in Ihrem Gehirn sollten Sie mäßigen. Von Kindesbeinen lernen wir, dass Leistung Anerkennung nach sich zieht und wir uns dann geliebt fühlen. Innere Leere versuchen wir oft daher durch Leistung zu kompensieren Bedenken wir jedoch, dass wir bereits vom Leben und von den Eltern bedingungslos geliebt werden. Der Wert eines Menschen richtet sich nicht nach seiner Leistung. Es ist wichtig, sich nicht darüber zu definieren, sonst gefährden wir die für uns so wichtige Selbstfürsorge, um gesund und glücklich zu bleiben.
© Dr. med. Kai Störring - 50668 Köln